Praktische Erprobung von Forschungsergebnissen zur Bekämpfung von Hunger
Zur praktischen Erprobung von Forschungsergebnissen wurde das Projekt „Frühzeitige Identifizierung, Behandlung und Prävention von kindlicher Mangelernährung in ländlichen Regionen in West Bengalen, Indien“ von Frau PD Dr. Veronika Scherbaum, Universität Hohenheim und Frau Dr. med. Monika Golembiewski, Shining Eyes e. V. in Erinnerung an Dr. Hermann Eiselen als Sonderförderung im Jahr 2016 ausgewählt.
Unter der Koordination der deutschen Nichtregierungsorganisation Shining Eyes e. V. wurde das Dorfprogramm 2017 und 2018 in 12 Dörfern um Bolpur, Westbengalen umgesetzt. Dort wurden alle Kinder bis drei Jahre und deren Mütter sowie Schwangere und Stillende mit dieser Maßnahme erreicht. Die bestehende Mangelernährung in diesen Dörfern wurde stark reduziert, vor allem im Fall von Anämie durch Eisen-Tabletten und zeitgleiches Einrichten von Küchengärten als Basis einer verbesserten Ernährung. Bei allen Kindern unter einem Jahr wurde eine Untersuchung der Motorik, Sprache, Perzeption und kognitiver Entwicklung durchgeführt. Die Mütter erhielten eine Fortbildung in Mangelernährung und Anämie, Hygiene, Wurminfektionen und Notfallerkennung bei den Kindern.
Im April 2017 wurde ein Seminar im Krankhaus von Bolpur abgehalten, um über die Dorfentwicklungsmaßnahmen zu informieren. Es wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Santiniketan organisiert. Teilnehmer waren indische Ärzte, Ernährungswissenschaftler, Sozialarbeiter und Vertreter der lokalen Gesundheitsbehörde. Im Juni 2017 wurde das Awareness Programm in 12 Dörfern angefangen. Pro Dorf wurden 4 Termine abgehalten, um mangelernährte Kinder zu identifizieren und Maßnahmen zur Bekämpfung einzuleiten. Kinder mit Anämie wurden täglich von Dorfhelfern besucht, damit die Eisentropfen auch wirklich von den Kindern eingenommen wurden. Die Schwangeren kamen regelmäßig ins Krankenhaus zur Schwangerschaftsvorsorge. Ein Gärtner ging regelmäßig in die Dörfer, um den Anbau von Gemüse in Küchengärten zu planen, welche dann von den Dorfhelfern weiter betreut wurden. Im November 2017 war subjektiv bereits eine Verbesserung der Anämien festzustellen. Manche zu Beginn schwer mangelernährte Kinder waren in einem bessern Ernährungsstatus. Die Fortbildungen über Mangelernährung und Anämien wurden von den Bewohnern der Dörfer gut angenommen. Wert legt Shining Eyes darauf, dass die Mütter ihre Situation reflektieren und die Zusammenhänge nachvollziehen, welche mit Mangelernährung und unzureichender kindlicher Entwicklung in Verbindung stehen. In den Dörfern wurde ein ausführliches Kochtraining auf häuslicher Basis etabliert, welches von 12 Dorfhelfern kontinuierlich begleitet wird.
Der Anbau von Gemüse in Küchengärten wurde ausgebaut. Die Schulungen für die Mütter bezogen sich besonders auf das Zufüttern der Säuglinge ab dem sechsten Monat mit NutriMix-Gemüse-Brei und auf die notwendigen fünf Mahlzeiten für die Kleinkinder pro Tag, wobei drei davon aus dem eigenen Gemüsegarten gedeckt werden. Im Jahr 2018 wurde eine starke Verbesserung der Anämien festgestellt. Weiterhin legt Shining Eyes Wert darauf, dass die Mütter ihre Situation reflektieren und die Zusammenhänge nachvollziehen, welche mit Mangelernährung und unzureichender kindlicher Entwicklung in Verbindung stehen.
Mehr Informationen zur Arbeit des Vereins Shining Eyes e. V. auf deren Homepage: https://www.shiningeyes.de/